Bunker St. Pauli: Erste Bäume für eine grüne Zukunftsvision

Start der Bunkerbegrünung: Jetzt werden die ersten Bäume gepflanzt. Wissenschaftler begleiten das Projekt – und sehen im grünen Bunker ein Vorbild für die Klimaanpassung von Großstädten weltweit.

Hamburg, 10. November 2022 – Landschaftsgärtner mit der Bepflanzung begonnen: Mit Hilfe eines Krans wurden drei Bergkiefern (Pinus mugo) und ein Säulenwacholder (Juniperus communis) auf die zweite der neuen Ebenen an der Südwestseite gepflanzt. Die jeweils 3 Meter hohen Gehölze, die 15 bis 20 Jahre alt sind und ein Gewicht von etwa einer halben Tonne haben, sind die ersten von 4.700 Pflanzen (und weiteren 16.000 Stauden), die bald im Stadtgarten hoch über den Dächern Hamburgs wachsen. Dafür werden 2000 Kubikmeter speziell für den Standort entwickeltes Substrat benötigt. Es hat ein äußerst geringes Eigengewicht, kann aber viel Wasser aufnehmen.

Der erste Baum schwebt seinem neuen Standort auf rund 50 Meter Höhe entgegen. Die Bergkiefer ist fast 3 Meter hoch und eine halbe Tonne schwer.

Insgesamt entstehen auf fünf neuen pyramidenartigen Geschossen mehr als 7.600 Quadratmeter Grün- und Gemeinschaftsflächen sowie 1.700 Quadratmeter begrünte Fassadenfläche. Das Interesse an der einzigartigen Umgestaltung ist groß. Landschaftsarchitekten und Umweltplaner sehen im grünen Bunker St. Pauli ein richtungsführendes Leuchtturmprojekt für die ökologischen Herausforderungen, denen sich besonders auch Großstädte jetzt stellen müssen. Denn Hitzewellen, Dürren, Starkregen und Luftverschmutzung betreffen besonders auch internationale Millionenmetropolen. Wissenschaftler Marco Schmidt von der TU Berlin: „Der Bunker St. Pauli wird ein Vorbild und wissenschaftliches  Demonstrationsprojekt für die Klimaanpassung von Großstädten weltweit.“

Der erste Baum schwebt seinem neuen Standort auf rund 50 Meter Höhe entgegen. Die Bergkiefer ist fast 3 Meter hoch und eine halbe Tonne schwer.

Eine der drängendsten Fragen, die auch der aktuelle UN-Klimabericht 2022 erstmals in einem eigenen Kapitel aufgreift: Wie kann die Erhitzung der Großstädte gestoppt werden? Um die Effekte einer Begrünung später exakt belegen zu können, haben die Experten der TU Berlin im gesamten Bunker rund 80 Sensoren mit ca. 200 Datenpunkten installiert. Sie werden zusätzlich zu den diversen Daten aus der Gebäudeleittechnik fünf Jahre lang genaue Werte erfassen: u.a. zu Niederschlag, Temperatur, Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit, atmosphärischer Gegenstrahlung, Globalstrahlung, Strahlungsbilanz, Ablaufintensität und Verdunstung. Die Erkenntnisse über die Wirkung auf das Gebäude und das Mikroklima im Stadtviertel werden ausgewertet und können dann künftigen ähnlichen Vorhaben zur Verfügung gestellt werden.

Text/Foto: Frank Schulze Kommunikation