„Tag der Architektur“: Besucher beeindruckt von Aufstockung

Endlich: Sinkende Corona-Zahlen machten seit langer Zeit Führungen auf dem Dach des Bunker St. Pauli wieder möglich.

Vergangenes Wochenende nutzten insgesamt 40 Hamburger und Hamburgerinnen den “Tag der Architektur und Ingenieurbaukunst“ und erkundeten zum ersten Mal die aktuellen Aufstockungsarbeiten. In rund 50 Meter Höhe schwebte dabei ein bisschen Pioniergeist über der Hansestadt.

Für die meisten ist die Fahrt in einem robusten und luftigen Arbeitsaufzug eine Premiere. Stück für Stück zuckeln die Teilnehmenden an der grauen Bunkerfassade entlang nach oben. Hier, auf dem sogenannten Level Null, das die bisherige Decke des Bestandbunkers ist, überwältigt zunächst einmal der beeindruckende Panoramablick auf Michel, Hafen und Elbphilharmonie. Begeistert fotografieren und filmen die Besucher ausgiebig in alle vier Himmelsrichtungen.

Dann veranschaulicht der verantwortliche Projektleiter und Geschäftsführer des Architekturbüros „phase 10“ aus Freiberg die Besonderheiten der spektakulären Bunkeraufstockung. Anhand eines kleinen 3-D-Modells erklärt Ronny Erfurt die Herausforderungen der Konstruktion und das Gesamtvorhaben: Seit Sommer 2019 wächst der Bunker St. Pauli um fünf pyramidenartige neue Etagen nach oben und schafft Raum für eine imposante öffentliche Naturoase. Zudem entstehen u.a. Kulturflächen für Stadtteilinitiativen, eine Halle, ein Hotel sowie ein Denk- und Informationsort. Von der Vergangenheit des „Flakbunkers IV“ zeugen bis heute die alten Geschützstellungen und Munitionskammern.

Über Rohbautreppen im Aufstockungsinneren geht es weiter hoch zu den weiteren neuen Ebenen. Die Besucher sind beeindruckt, als Ronny Erfurt sie zur innenliegenden Veranstaltungs- und Sporthalle führt. Ein Highlight der Halle ist der ultramoderne Glasboden, der später größtmögliche Nutzungsflexibilität bietet. Unzählige LED-Lichter können nach Fertigstellung unterschiedliche Spielfelder für Handball, Basketball oder Volleyball anzeigen. Während Schulen wie beispielsweise das Gymnasium Struensee die Halle tagsüber für den Schulsport nutzen, werden abends Konzerte, Theateraufführungen oder Lesungen stattfinden. Umfasst wird die Halle von einer umlaufenden Galerie, die großen Fenster ermöglichen einen atemraubenden Blick Richtung Süden auf Elbe, Docks und die mächtigen Containerschiffe im Hafen. Eine weitere Konstruktions-Besonderheit: Das innovative „Box-in-Box“-System, das als Lärmschutz dient und künftigen Hotelgästen auch bei Konzerten ruhige Nächte garantiert. Fensterbauer haben bereits eine ganze Reihe Fenster montiert, in den kommenden Wochen machen sich weitere Handwerksbetriebe an die Innenausbauten. Angesichts der beeindruckenden Dimensionen des Bauwerks staunen die Teilnehmenden, wie weit die Arbeiten bereits fortgeschritten sind.

Über eine Stahlgerüsttreppe führt Ronny Erfurt die begeisterten Gäste schließlich zurück Richtung Bauaufzug. Alle sind fasziniert von dem einzigartigen Stadtteilprojekt. Wenig überraschend daher, dass nach Tour-Ende immer wieder ein Wunsch charmant geäußert wird: „Wann erhalten wir denn unsere Einladung zur Eröffnungsfeier…?“

Text/Foto: Frank Schulze Kommunikation