Bunker St. Pauli: 4.700 Pflanzen werden groß
Hoch über der Stadt, in Sichtachse zum Michel und zur weltweit bekannten Elbphilharmonie, entsteht bis 2021 ein imposanter öffentlicher Stadtgarten auf dem Bunker St. Pauli. Bereits heute wachsen in einer Baumschule rund 4.700 Pflanzen für dieses spektakuläre Projekt.
Die ersten Bilder der prächtigen Naturoase, zu der sich ein grünbepflanzter „Bergpfad“ außen hinauf aufs Bunkerdach schlängelt, sorgen bereits heute für Begeisterung und Staunen. So lobt die renommierte „Seite Drei“ der „Süddeutschen Zeitung“ den „Mut“ und die unternehmerische „Kühnheit“ des Vorhabens und fühlt sich an nichts Geringeres als die „Hängenden Gärten der Semiramis“ erinnert – diese zählte man einst in Babylon immerhin zu den Sieben Weltwundern.
Seit diesem Sommer arbeiten etwa 180 Menschen an der Vision eines grünen Bunkers und eines neuen Erholungsraums. In zwei Jahren sorgt er für zusätzliche Lebensqualität im Viertel. Nach der Betonsanierung, die auch ohne Aufstockung zunächst notwendig war, beginnt jetzt der Aufbau der fünf pyramidenartigen Geschosse mit dem gigantischen Stadtgarten als Highlight.
Für den Bauherrn, die Hamburger Matzen Immobilien KG, ist die traditionsreiche Baumschule Lorenz von Ehren ein wichtiger Partner bei der Begrünung. Das Familienunternehmen, 1865 gegründet und im Süden der Hansestadt beheimatet, ist national und international einer der wichtigsten Player in der „Grünen Branche“. 160 Mitarbeiter bewirtschaften insgesamt rund 600 Hektar Land, 500.000 Gehölze umfasst das Sortiment, das Durchschnittsalter der Bäume beträgt 25 Jahre.
In den weitläufigen „Quartieren“ von Lorenz von Ehren wachsen seit längerem die Tausenden Pflanzen für den erweiterten Bunker St. Pauli heran. Dazu zählen verschiedene Baumarten (Feld-Ahorn, Weißer Winterglockenapfel, Strauch-Waldkiefer, Zoeschener Ahorn, Apfel ‘Finkenwerder Herbstprinz‘, Felsenbirne, Wald-Kiefer, Stechpalme), Großsträucher mit bis zu sechs Meter Höhe, Kletterpflanzen, Hecken, Rosen und überhängende Gehölze. Überwiegend sind die Pflanzen in Nordeuropa beheimatet – und somit an wechselnde Wetterlagen gewöhnt. Auch das sich wandelnde Klima ist für sie kein größeres Problem.
In Wuchs und Größe passen sich die Gehölze ihrer Umgebung und den Bedingungen an. Denn auf dem Bunkerdach, in mehr als 50 Metern Höhe, gilt es Hitze, Sturm und Regen zu trotzen. Angesichts es Wetters benötigen sie hier oben eine gewisse Robustheit – also eigentlich wie jeder andere Hamburger auch. „Natürlich ist es sehr wichtig“, erklärt Bernhard von Ehren, geschäftsführender Gesellschafter der Baumschule, „die Besonderheiten dieses einzigartigen Standortes zu berücksichtigen. Dazu müssen die Pflanzen nicht nur trockenheitsresistent und frosthart sein, sondern auch windunempfindlich.“
Starke und gesunde Gehölze sind eine elementare Voraussetzung für die ganzjährige grüne bzw. wintergrüne Bunkerbepflanzung. Deshalb haben die Baumschulgärtner in der Vergangenheit mindestens einmal im Jahr Hand an jeden einzelnen Baum gelegt; d.h. sie haben ihn gepflegt, gedüngt und fachgerecht Äste und Wurzeln geschnitten. Arbeiten, die im fertigen Dachpark Garten- und Landschaftsbauer fortführen werden.
Viele Bäume, die derzeit bei Lorenz von Ehren groß werden, erreichen bereits jetzt stattliche Höhen zwischen drei bis vier Metern. Stellt sich die Frage: Wie gelangen die 4.700 Pflanzen, wenn sie die Baumschule verlassen, hinauf in die „Hängenden Gärten von Hamburg“? Im Vergleich vermutlich mit etwas weniger Aufwand als dereinst beim Weltwunder in Babylon – der heutigen modernen Krantechnik sei Dank.
Von Frank Schulze
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